Italien: Venedig
La Serenissima - die Erlauchteste - wurde Venedig einst von seinen Bewohnern genannt. Verständlicher Stolz, handelt es
sich bei der Stadt Venedig doch um eine der seltsamsten und wunderbarsten der Welt. Die Lagunenstadt wurde auf Pfählen
erbaut, verständlicherweise bewegt man sich nicht auf Straßen, sondern auf Kanälen vorwärts. Kanäle gibt es insgesamt
177 in Venedig, überspannt werden diese von ca. 400 Brücken.
Im Gegensatz zu anderen Städten ist in Venedig das ganze Jahr Hauptsaison. Dies wiederum liegt am Flair der Stadt, die
auch bei Regen, Nebel oder Schnee zu becircen weiß. Manch Reisender behauptet sogar, daß Venedig erst bei Nebel und
Nieselregen schön ist. Dem muß ich entgegenhalten, daß man auch in lauen, schwülen Sommernächten wunderbar am Lido
bummeln kann.
Gleichzeitig hat sich Venedig den Schleier des melancholischen, geheimnisvollen umgelegt, und trägt diesen mit Bravour.
Dies merkt der aufmerksame Tourist selbst in der Hochsaison, wenn er die ausgetretenen Pfade verläßt, um beispielsweise
abends durch die dunklen, einsamen Gäßchen zu wandern. Dem Reisenden sei in diesem Fall empfohlen, mit halbwegs guter
Laune in Venedig anzukommen, sonst schlägt die Melancholie der Stadt zu sehr auf sein Gemüt. So ist es auch kein Wunder,
daß der Großteil der Selbstmorde in Venedig von Ortsfremden begangen werden.